Stoffkanten versäubern - 6 Varianten für Nähanfänger und Profis
Heute wird’s mal wieder richtig herrlich pingelig! Beim Nähen ist Ordnung nämlich wirklich das halbe Leben! Und die andere Hälfte ist die Sorgfalt. So kann nichts mehr schief gehen und jedes Nähstück wird zu einem absoluten Hingucker! Auch Bettina aus dem Näh Café ist großer Fan von sauber gearbeiteten Details und wenn die Zeit es zulässt, versäubert sie jede offene Kante. Das macht zwar nicht immer übertrieben viel Spaß wenn man gerade mitten drin steckt, aber wenn euer Stück dann fertig vor euch liegt, seid ihr sicherlich froh über jeden noch so kleinen Zusatzschritt, den ihr gearbeitet habt. So auch über jede noch so kleine versäuberte Stoffkante. Und darauf werfen wir hier einen etwas genaueren Blick!
Müssen alle Stoffkanten versäubert werden? Warum eigentlich?
Bei offenen Kanten ist Versäubern das a und o! Je länger eure Kante nämlich der Außenwelt und ihren Bewegungen und Reibungen ausgesetzt ist, umso mehr wird sie angegriffen und sieht schnell nicht mehr sauber aus. In manchen Fällen können sich sogar Nähte auftrennen und Säume öffnen. Also ja, jede offene Stoffkante die ausfransen kann, muss versäumt werden. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Stoffarten, sodass ihr es euch hin und wieder doch etwas leichter machen könnt. Welche Möglichkeiten ihr habt und welche Stoffarten überhaupt nicht ausfransen, verraten wir euch hier.
1. Der Klassiker: Zickzackstich an der Haushaltsnähmaschine:
Nach dem Geradstich ist das wohl die erste Naht, die man als NähanfängerIn lernt: der Zickzackstich. Jede noch so alte, einfache Haushaltsmaschine kann diesen Stich nähen und ihr braucht nicht mehr, als ein bisschen Zeit und etwas Garn. Der Zickzack zum Versäubern der Stoffkante wird direkt auf die Kante gesetzt. Ihr näht dabei so, dass die Nadel immer eine Seite des Zickzacks in den Stoff setzt und die andere knapp daneben in die Luft. So näht ihr rund herum um euer Schnittteil.
2. Wie gekauft: Versäubern mit der Overlock
Wer eine Overlock sein Eigen nennt, ist hier klar im Vorteil. Die Maschine ist nämlich dafür gemacht Kanten zu versäubern! Die Garne der Overlock schlingen sich um eure Stoffkanten herum und sorgen für einen sicheren und vor allem sehr sauberen Look. Der entsteht dadurch, dass die Overlock die Kanten nicht nur umschlingt, sondern zusätzlich mit ihrem kleinen Messerchen sauber abschneidet. Schaut doch mal bei unseren Overlocks im Materialshop vorbei. Vielleicht wartet da schon genau die richtige Maschine auf euch!
3. Versäubern mit der Hand: Die Zickzackschere
Eure Webwaren könnt ihr wunderbar mit einer Zickzackschere versäubern. Der feine Zickzackschnitt verhindert das Ausfransen eurer Kanten. Im schlimmsten Fall lösen sich kurze Garnteile, in der Regel aber keine langen Fäden entlang der gesamten Kante. Für Jerseys eignet sich die Zickzackschere nicht unbedingt. Mehr darüber könnt ihr im Makerist Nählexikon erfahren. Klickt euch direkt rüber in den Lexikoneintrag Z wie Zickzackschere.
4. Low effort: einfach mal nicht versäubern (müssen)
Wer’s sich ganz einfach machen will, muss nur schon im Stoffladen zu den richtigen Stoffen greifen. Die richtigen sind hier solche, die gar nicht erst versäubert werden müssen - und ja, solche gibt es! Wachstücher und Beschichtete Baumwolle, Kunstleder, Tüll und natürlich Jersey Stoffe: Diese und viele weitere Stoffarten fransen in der Regel nicht aus und müssen dementsprechend auch nicht versäubert werden.
5. Gut umhüllt: Versäubern mit Schrägband
Es geht kaum eleganter! Mit Schrägband könnt ihr eure offenen Kanten direkt komplett verstecken. Zum besonderen Hingucker wird Schrägband auf linken Seiten von Kleidugsstücken, so könnt ihr nochmal unauffällige Farbakzente setzen oder edle Abschlüsse (z. B. mit Satin-Schrägband) schaffen.
6. Ganz technisch: Nähtechniken die gleichzeitig versäubern
Gerade erfahrene NäherInnen wissen, wie sie sich elegant um’s versäubern drücken können. Wenn eine Stoffkante zum Beispiel einfach zwischen mehreren Stofflagen verschwindet, kann man sich das Versäubern nämlich auch sparen. Dabei helfen einfache Kniffe wie ein doppelt eingeschlagener Saum oder eine französische Naht.
Wie ihr versäubert, bleibt ganz euch überlassen. Dass ihr allerdings versäubert, ist jetzt hoffentlich gesetzt! Viel Spaß beim Nähen!